Dr. Artus Ph. Rosenbusch
Was für ein Cliché: das wichtigste Ereignis der letzten 10 Jahre war die Geburt meines Sohnes.
Bis 2019 war ich im Joint Leadership Team von innogy Consulting als Vice President verantwortlich für unser Beratungsgeschäft der MENA Region.
Das zunehmende Alter meiner Eltern und mein Kinderwunsch zogen mich zurück nach Frankfurt. Während der Schwangerschaft meiner Partnerin gab ich auch meine Rolle als Head of LRN LAB by innogy Consulting auf, und begann meine Tätigkeit als selbständiger Trainer und Coach.
Als ich 2010 mit dem Mathematik-Diplom und dem Doktortitel in der Tasche (Doktorarbeit zur Fairness in kooperativen Spielen) meine Karriere in der Top-Management-Beratung aufnahm, begann für mich die viel zitierte „steile Lernkurve“, die so viele junge Absolventen motiviert, sich Montag früh ins Taxi zu setzen und die Nächte durchzuarbeiten.
…ein Superbrain, mit menschlicher Ader. Quasi Sheldon aus Big Bang Theory, bloß ohne die sozialen Störungen.
Feedback einer Klientin (E.ON)
Durch meinen starken wissenschaftlich-analytischen Hintergrund war absehbar, dass meine Entwicklungsziele für die nächsten Jahre vor allem auf der kommunikativen Seite liegen würden. Powerpoint nach dem Pyramidenprinzip, Kommunikation passend zur Zielgruppe, Konflikt- und Moderationsfähigkeiten, Change Management, agiles Arbeiten – all das durfte ich von den Besten lernen.
Zusätzlich zum täglichen Feedback im Team und der Unterstützung durch Mentoren und Coaches durfte ich insgesamt über 130 Trainingstage bei verschiedenen hochklassigen Trainern und Institutionen verbuchen.
Gleichzeitig konnte ich schon sehr früh zur Entwicklung meiner Kollegen beitragen, sei es als Projektleiter, durch interne Trainings – oder später mit formaler Führungsverantwortung und als Guidance & Development Officer. Meine Leidenschaft für das Weitergeben von Wissen und Fähigkeiten hatte ich bereits als Tutor im Studium und während der Promotion entdeckt, und auch im Business-Kontext machte es mich jeden Tag stolz, meine Teams über sich hinaus wachsen zu sehen.
Deshalb war es mir eine Freude, auch für das Führungsteam des RWE-Konzerns und für andere Klienten am externen Markt, sowohl in Europa als auch im nahen Osten, Befähigungs-Programme und Trainings-Curricula zu entwickeln und durchzuführen.
All dies ging wohl irgendwo in meinem Hinterkopf herum, als ich die ersten Ultraschall-Bilder beim Frauenarzt sah und mir klar wurde: Dienstreisen können Spaß machen, aber ich will nicht jede Woche vier Nächte im Hotel und ich will auch nicht mehr jeden Abend mit Teams aus meinen Accounts bis 1:00 Uhr Nachts Problem Solves und inhaltliche Analysen machen.
Das war eine tolle Zeit, ich habe viel gelernt. Das Teamwork, die Freundschaften aus diesen Jahren will ich keinesfalls missen. Aber ich bin heute in einer anderen Phase meines Lebens. Und das ist okay.
Ich möchte nicht nur meine Klienten, sondern eben auch mein Baby wachsen sehen. Das lässt sich für mich derzeit als Freelance-Trainer und Coach gut abbilden.
Es war eine gute Entscheidung. Ich genieße 2022 und freue mich auf die nächsten Jahre. Ich komme sogar wieder zum Klavierspielen – und dazu, meine geliebten Lateintänze zu trainieren.
Weil ich genau die Aufträge und Kollaborationen annehme, die mir Freude bereiten und Energie geben, wo ich spüre, dass ich einen Impact habe.
Ich habe mit einem Cliché eröffnet und werde wohl auch mit einem schließen:
„If you want love and abundance in your life, give it away.”
Mark Twain.